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Dieses Thema hat 12 Antworten
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 Oldtimer Lkw`s
Plastheniker Offline




Beiträge: 111

10.09.2015 20:51
1958 Mercedes-Benz LP 333 "Tausendfüßler" Scratchbau Antworten

Liebe Modellbaukollegen,

daß dieses Fahrerhaus nicht so ganz einfach umzusetzen sein würde, war mir eigentlich schon klar, als mir vor vielen Jahren erstmals der Gedanke kam, mich irgendwann einmal an den LP 333 zu wagen. Nachdem ich dann in der Folgezeit viel Vorbildmaterial zusammengetragen hatte und dazu noch vor zwei oder drei Jahren das hervorragende Typenbuch von Regenberger erschien, glaubte ich mich gut gerüstet. Daß es dann aber trotzdem noch schwieriger wurde als ohnehin schon befürchtet, lag wesentlich an zwei Dingen:

- Mit Ausnahme der Fahrerhaus-Rückwand und der Verglasung sind sämtliche Oberflächen in alle Richtungen gewölbt. Dies schränkt den Nutzen der eigentlich sehr schönen Zeichnungen des Buches (Seite/Front/Draufsicht) für den Fahrerhausbau erheblich ein; eigentlich hätte es Querschnitts-Zeichnungen wie für einen Rumpf im Schiffsmodellbau gebraucht. Zudem scheint das Fahrerhaus auf Fotografien je nach Aufnahmeposition ständig Form und Proportionen zu ändern. Letztlich war trotz des vielen Materials viel bildhauerische Daumenpeilung erforderlich. Am hartnäckigsten widersetzte sich die Bugpartie, die ich immer wieder nachgebessert habe, bis sie mir endlich stimmig erschien. Die zurückliegenden, gepfeilt stehenden Windschutzscheiben machten die Sache auch nicht eben leichter.
- Fotos vom 333 führen leicht in die Irre, da Mercedes das Fahrerhaus im Laufe der Produktion modifizierte (Dach, hinterer Fahrerhausbereich), diese Varianten aber auf Fotos oft nicht eindeutig von einander zu unterscheiden sind. Zudem gibt es m. E. noch weitere, im Regenberger-Band nicht genannte Fahrerhaus-Modifikationen.

Während Fahrgestell und Aufbau keine nennenswerten Probleme machten, hat sich beim Fahrerhausbau meine Stimmung jedenfalls mehr als einmal eingetrübt. Vermutlich hat sich mein Umfeld deshalb noch mehr gefreut als ich, als das Ganze nach 1½ Jahren fast täglicher Arbeit fertig wurde.

Vor dem Bau war mir aufgefallen, daß die Tausendfüßler-Fertigmodelle einiger Hersteller nicht ganz überzeugend aussehen. Heute weiß ich warum.

Wenn das am Modell recht gut getroffene Grüngrau (DB 7187) hier etwas eigenartig aussieht, liegt das an meiner mittlerweile neun Jahre alten Kamera, die bei der Farbtreue nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist.









Gruß aus Pinneberg

Jürgen

Reserverad Offline




Beiträge: 1.252

11.09.2015 10:22
#2 RE: 1958 Mercedes-Benz LP 333 "Tausendfüßler" Scratchbau Antworten

Hallo Jürgen

Ist ja Unglaublich, was Du gemeistert hast. Als Liebhaber von "altem Eisen" - grosses Staunen und offener Mund. Sensationell ist ein kleines Wort dafür. Die Farbe kommt gut. Frage: würde es besser aussehen, wenn die Innenseite der Kotflügel mattgrau lackiert wären? Auch wenn es mehrere Modifikationen gab, kaum einer kennt den 333er noch. Glaube mir, auch die älteren Kollegen würden vor diesem Modell knieen. Bin fasziniert, von den Details. Die "Schlingerleiste" am Amaturenbrett finde ich grenzgenial.

begeisternde Grüsse

da Hatti

XXL Offline




Beiträge: 2.836

11.09.2015 19:02
#3 RE: 1958 Mercedes-Benz LP 333 "Tausendfüßler" Scratchbau Antworten

Hallo Jürgen !

Was soll man dazu schreiben... ich bin sprachlos... einfach genial, wie du die
runden Formen umgesetzt hast

Staunende Grüße
Jochen

Mart Offline




Beiträge: 5.550

11.09.2015 19:49
#4 RE: 1958 Mercedes-Benz LP 333 "Tausendfüßler" Scratchbau Antworten

Hallo Jürgen!

Ich bin sprachlos! Überwältigend! Mir fehlen die Worte.

Gruß,

Martin




bratstop.com

Saurier Offline




Beiträge: 1.943

11.09.2015 20:47
#5 RE: 1958 Mercedes-Benz LP 333 "Tausendfüßler" Scratchbau Antworten

Hallo Jürgen

Diese 1 1/2 Jahre haben sich voll gelohnt, der sieht wirklich genial aus, man sieht schon deinen Fleiss die perfekte Oberfläche hin zu bekommen.

Wie hast du diese Plane hin bekommen sieht so authentisch aus? einfach Super.



Gruss

Thomas

Plastheniker Offline




Beiträge: 111

12.09.2015 23:49
#6 RE: 1958 Mercedes-Benz LP 333 "Tausendfüßler" Scratchbau Antworten

Liebe Modellbaukollegen,

vielen Dank für die positiven Einschätzungen, über die ich mich deshalb besonders freue, weil ich das Modell bislang noch nirgendwo gezeigt habe und ich nach der langen Bauzeit und den wiederholten Änderungen doch nicht mehr sicher war, ob das Vorbildfahrzeug zufriedenstellend getroffen ist.


Gerhard,

da ich die Lackierung so wiedergeben wollte, wie sie serienmäßig aus dem Werk kam, mußten die Kotflügelinnenseiten gleichfarbig wie die Außenseiten lackiert werden. Dies gilt sowohl bei meinem Farbschema der frühen Fahrzeuge (nur Grill schwarz, alles andere Fahrerhausfarbe) als auch für das spätere Farbschema mit schwarzen Kotflügen und schwarzer Stoßstange. Letztlich kommt die Frage aber wohl nur wegen der sehr hellen Ausleuchtung auf meinen Bildern. Bei normalem Licht liegen die Innenseiten fast völlig im Schatten, zudem ist die Farbe des Modells tatsächlich deutlich dunkler als auf den Bildern.


Thomas,

ich hätte eigentlich gern auf den gesamten Aufbau der Bausätze Krupp/Büssing/Hanomag zurückgegriffen, was aber nicht ging, da dieser nicht nur viel zu lang war, sondern auch die Zahl der Bordwandscharniere nicht paßte. Nach erfolgtem Bau einer vorbildgetreuen Pritsche wollte ich vermeiden, nochmals eine Plane vollständig neu aus Sheet und Spachtel aufzubauen. Dies hatte ich schon einmal gemacht, das Modellieren, Spachteln und Schleifen war nervtötend und nahm kein Ende.
(I) Ich habe deshalb die Vorder-, Rück- und Seitenteile von zwei Planen der genannten Bausätze in etwa 20 bis 30 passende Abschnitte zersägt und so auf stabiles Sheet aufgeklebt, daß die Auswölbungen der Plane über den Bordwandscharnien und die Mittenteilung richtig saßen. Die Lücken habe ich dann mit anderen Abschnitten ausgefüllt. Der Rest war dann Grobbearbeitung mit dem Fäser und (sehr viel weniger) Spachteln und Schleifen.
(II) Dort, wo der Planenmacher Metallösen in die Plane einsetzt, habe ich schlicht Löcher in gleichen Abständen gebohrt.
(III) Als die in den Fünfzigern typische gelb-transparente (Nylon?)-Planenschnur habe ich Nylon-Angelschnur etwa zehnmal durch gefaltetes Schleifpapier gezogen, die dadurch trübe wird und die Farbe eines gelben, wasserfesten Filzschreibers deutlicher werden läßt.
(IV) Die an die Bordwand des Originals geschraubten Haken/Ösen, durch die die Planenschnur gezogen wird, ist bei mir ein einziges, durchgehendes Stück 0,5mm Lötdraht. Ich fädele sein eines Ende von der Planeninnenseite in eines meiner gebohrten Löcher ein, ziehe es fast vollständig durch, umfasse damit die Planenschnur und führe es durch das gleiche Loch wieder zurück auf die Planeninnenseite. Dieser Schritt wird dann bei allen folgenden Löcher wiederholt. Zum Schluß werden die Lötdraht-Ösen mit einer Pinzette senkrecht ausgerichtet und an jedem Loch mit Sekundenkleber von innen fixiert. Danach kann sämtlicher Lötdraht, sofern störend, auf der Planeninnenseite entfernt werden.

Dieses Vorgehen ist einfach und schnell, und die Schritte II bis IV geben ein deutlich besseres Ergebnis als das, was diesbezüglich in Bausätzen zu finden ist.

Gruß aus Pinneberg

Jürgen

S.Oliver Offline




Beiträge: 5.479

13.09.2015 13:48
#7 RE: 1958 Mercedes-Benz LP 333 "Tausendfüßler" Scratchbau Antworten

Einen wunderschönen LP333 hast du da auf die Räder gestellt. Dass es im Laufe der Produktion so viele kleine Unterschiede gegeben hat, dürfte kaum einem Modellbauer bekannt sein. Dennoch versucht man ja alles möglichst genau und authentisch wiederzugeben, was dir hier zweifelsfrei gelungen ist. Die viele Schnibbelei an den Planenteilen kann man dank deiner Ausführungen erst richtig nachvollziehen. Aber das Ergebnis ist über jeden Zweifel erhaben.
Jetzt kommt meine obligatorische Frage nach einem passenden Anhänger.

Gruß
Oliver



Gute Vorsätze für dieses Jahr hab ich keine. Die vom letzten Jahr sind noch unangetastet

Plastheniker Offline




Beiträge: 111

14.09.2015 21:44
#8 RE: 1958 Mercedes-Benz LP 333 "Tausendfüßler" Scratchbau Antworten

Hallo Oliver,

vielen Dank.

Der gleiche Gedanke hinsichtlich eines Anhängers kam mir während des Baus ebenfalls, zumal ich noch Bausätze des Hanomag-Anhängers eingelagert habe.
Ich habe vor dem Lackieren des Lkws diesen einmal provisorisch zusammengesteckt und einen fertigen Anhänger aus der Vitrine dahintergestellt:

- Die riesigen Räder des Anhängers und die eher kleinen Räder des Motorwagens sahen zusammen ziemlich eigenartig aus. Ein Umbau auf 20"-Räder hätte zumindest bei Zwillingsbereifung die Selbstfertigung von acht Felgen erfordert, da es m. W. hierfür weder Bausatz- noch Nachrüstteile gibt.
- Die sehr schwachen Gravuren zwischen den Brettern der Bausatz-Bordwände und meine eigenen kräftigen Gravuren vertrugen sich nicht, so daß ich die ganze Anhängerpritsche hätte selbst anfertigen müssen.
- Der Anhänger an sich erwies sich hier für mein Empfinden optisch als kein Gewinn, da er von der Eigentümlichkeit des 333 eher ablenkte.

Da ich ohnehin keine große Lust hatte, nach der überlangen Bauzeit für den Lkw noch erhebliche Zeit für ein nur halbherziges Projekt aufzuwenden, fiel die Entscheidung leicht, und der Lkw blieb Single.
Trotzdem habe ich vorsichtshalber vor dem Lackieren des Lkw ausreichend Farbe angemischt, um später ggfs. doch noch einen Anhänger passend lackieren zu können. Man weiß ja nie ...

Gruß aus Pinneberg

Jürgen

Woefdram Offline




Beiträge: 376

15.09.2015 14:09
#9 RE: 1958 Mercedes-Benz LP 333 "Tausendfüßler" Scratchbau Antworten

Hallo Jürgen!

Wunderschön, wirklich wunderschön was du da auf die Räder gestellt hast Jürgen.

Perfektion auf höchstem Niveau!

Grüß Hermann.

Actros4860 Offline




Beiträge: 739

15.09.2015 20:40
#10 RE: 1958 Mercedes-Benz LP 333 "Tausendfüßler" Scratchbau Antworten

Hallo Jürgen,

einfach nur wunderschön, dein Tausendfüssler.

Die Motortunnel-Abdeckung ist für mich eines der Highlights.
Klasse, wie du die Lederabdeckung hinbekommen hast.

Gruss aus der Südpfalz,
Andreas

Plastheniker Offline




Beiträge: 111

21.09.2015 22:14
#11 RE: 1958 Mercedes-Benz LP 333 "Tausendfüßler" Scratchbau Antworten

Herrmann, Andreas, vielen Dank!

Da in Fahrerhaus-Innenräume idR nur wenig Licht dringt, gebe ich ihnen, so auch hier u. a. der Absteppung der Motorraumabdeckung, mehr Plastizität durch Trockenbemalung (=Drybrushing), so wie sie im Militär-Modellbau optimale Ergebnisse bringt, im Zivilfahrzeugbau aber weitgehend unbekannt ist:

Man kürzt die Borsten eines hochwertigen Flachpinsels (Rotmarder bringt das beste Trockenmalergebnis) auf etwa 2mm. Der Pinsel sollte so breit sein, wie es das Werkstück zuläßt. Größe 10 geht fast überall.
Man nimmt vom Boden der Farbdose, mit der das Werkstück lackiert wurde, ohne die Farbe aufzurühren (optimal ist klumpige Mattfarbe) etwas Farbe auf ein Stück Pappe und hellt sie dort mit entsprechender weißer Farbe auf. Man sättigt den Pinsel mit dieser Mischung, aber "säubert" ihn dann durch Abstreifen auf einem Stück Stoff so lange, bis er auf dem Stoff kaum noch Farbspuren hinterläßt.
Man fährt nun kreuz und quer immer wieder mit dem Pinsel senkrecht über das Werkstück. Erhabene Stellen werden dadurch heller, und das Werkstück gewinnt an Tiefe. Der auf der Mattfarbe gleichzeitig entstehenden leichte Seidenglanz verstärkt dies noch.
Die ganze Prozedur ist kinderleicht und schnell, aber sehr wirkungsvoll. Ist der Effekt zu stark, geht man einfach mit einer weniger hellen Mischung noch einmal über das Werkstück.

Gruß aus Pinneberg

Jürgen

Martin Offline




Beiträge: 380

22.09.2015 00:14
#12 RE: 1958 Mercedes-Benz LP 333 "Tausendfüßler" Scratchbau Antworten

Hallo Jürgen,

grandiose Arbeit, wirklich gut. Ich bin ohnehin ein großer Freund des Alteisens. Die Kabine mit all ihren Rundungen ist sehr kompliziert nachzubilden. Aber das ist dir sehr gut gelungen.
Bislang kannte ich nur ein Fahrzeug von diesem Typ als Modell, das vom Klaus Krohn, und da es mittlerweile beim Bernhard steht, konnten wir das in Zeiskam bewundern.



Das Modell hielt ich bislang für ziemlich gut, aber deines ist besonders im Frontbereich besser ausgeführt.

btw @ S.Oliver
Ich weiß, es gibt einen Abformversuch der Kabine vom Klaus der schief lief. Und dann soll es einen Abgussversuch aus dieser Form gegeben haben und so ein Rohling entstanden sein. Was ist daraus eigentlich geworden?

Was mich allerdings erstaunt ist dein Aufwand für die Plan. Wenn Du nochmal an so eine Arbeit gehst, dann lass dich mal vom Peter Sacher im Bau einer Echtstoffplane einweisen. Vielleicht spart das etwas Bauzeit. Hier mal ein Bild eines MAN als Beispiel:



Du findest ihn jedes Jahr auf der Intermodellbau, bzw. ich denke irgendwer hier kann dir eine eMail Adresse vermitteln.
Grob erklärt baut er einen Spriegel und zeiht einen Stoffplane aus einem sehr feinen Stoff für Unterröcke darüber. Anschließend wird das Gebilde mit einer Leim-Wasser-Mischung eingepinselt und der Faltenwurf gebildet. Danach wird die Einfärbung vorgenommen. Nach Durchtrocknung bleibt eine harte Schale über, die dann mit Ösen, Schnallen und Leine ausgerüstet werden kann.
Ich finde das Ergebnis immer sehr beeindruckend, allerdings hat er auch Jahrzehnte Übung darin.

Martin

Plastheniker Offline




Beiträge: 111

23.09.2015 23:50
#13 RE: 1958 Mercedes-Benz LP 333 "Tausendfüßler" Scratchbau Antworten

Hallo Martin,

vielen Dank für die positive Einschätzung und insbesondere auch für das Einstellen des Fotos. Im Netz hatte ich im Laufe der Zeit n. m. E. drei fertige Modelle in unterschiedlichen Maßstäben und unterschiedlicher Qualität gesehen, darunter ein wirklich fantasisches RC-Modell in großem Maßstab; das von dir eingestellte Modell war mir jedoch unbekannt.

Ich habe es mir natürlich mit allergrößtem Interesse angesehen und habe dann in einem Austellungsbericht zu Zeiskam hier im Forum noch zwei weitere Bilder des gleichen Modells gefunden.

Ich habe im Forenleben den Grundsatz, mich positiv zu fremden Arbeiten zu äußern, soweit sie mir gefallen, und ansonsten überhaupt nichts zu sagen. Ich finde es schlicht unfair, an fremden Lösungen herumzunörgeln, ohne das Problem selbst bearbeitet zu haben. Man trifft in Foren ja immer wieder Leute, von denen man meist nichts oder nichts gescheites Eigenes sieht, die aber bei fremden Modellen hinterher alles immer schon vorher (besser) gewußt haben.
Ich würde hier mit allem Respekt vor der Leistung des Erbauers ausnahmsweise deshalb abweichen, weil ich durch die lange Bauzeit das Vorbild von allen Seiten ziemlich gut zu kennen glaube.

Ich finde das Fahrerhaus eigentlich gelungen, man erkennt die "Gesichtszüge" sofort wieder.
Einige Details wird nur der bemerken, dem jede Einzelheit des Fahrerhauses gegenwärtig ist (beispielsweise wölbt sich am Original die Seitenbeplankung unterhalb der Gürtellinie vertrackterweise auch nahe der Rückwand wieder zurück; solange in der Bugbeplankung baujahrbedingt noch keine Belüftungsklappen waren, hatte das Dach immer zwei kleinere Dachluken).
Anderes fällt leichter auf (so wäre für die hier lackierten(?) Zierleisten Bare Metal Foil eigentlich unverzichtbar; hinter den Scheinwerfergläsern scheinen die Reflektoren zu fehlen; die Struktur des Kühlergitters hat mit dem Original kaum Ähnlichkeit).
Dies sind aber alles Dinge, die noch während des Fahrerhausbaus zu richten gewesen wären.


Daß das gesamte Modell und auch das Fahrerhaus nicht wirklich stimmig aussehen, liegt m. E. grundsätzlich daran, daß der Erbauer, wie so oft zu sehen, der Verlockung der schönen Revell-Räder erlegen ist, obwohl diese (12.00-22) viel zu groß sind, nach dem Krieg nur noch bei ganz wenigen Typen zu finden waren und ab Mitte der Fünfziger bei Neuwagen uberhaupt nicht mehr verbaut wurden. Mit Ausnahme ebendieser wenigen Typen war von Kriegsende bis in die Siebziger allgemeiner Standard die 20"-Felge (Schrägschulterfelge, erkennbar am Sprengring) als Scheibenrad oder mit hierzulande abnehmender Häufigkeit als Trilex. Ab den Siebzigern kam dann die Umstellung auf 22,5" (Steilschulterfelge, kein Sprengring), Trilex verschwand in Deutschland eigentlich völlig.

Der Größenunterschied zwischen dem Revell-Rad und dem mit 9.00-20 oder 10.00-20 relativ klein bereiften LP 333 ist gewaltig. N. m. E. etwa 20% Differenz im Durchmesser und etwa 30% in der Breite klingen vielleicht noch nicht weltbewegend. Stellt man aber entsprechende Modellreifen nebeneinander, müßte sofort klarwerden, daß das riesige Revell-Rad nicht verwendbar ist.
Nimmt man es trotzdem, sehen nicht nur die Räder falsch dimensioniert aus, vielmehr führt dies zu Falschdimensionierungen des Modells insgesamt, da man die Riesen-Räder im Fahrerhaus irgendwie unterbringen muß. Ein naheliegendes Höhersetzen des Fahrerhauses hat aus optischen Gründen ebenso seine Grenzen wie ein Vergrößern der Kotflügel/Radausschnitte. Es bleibt eigentlich nur, zusätzlich auch noch das Fahrerhaus in der Höhe zu strecken. Dies scheint mir auch hier der Grund dafür zu sein, daß das Fahrerhaus auf den Bildern recht hoch wirkt. Wegen der zu großen Raddurchmesser mußte außerdem hier noch die zweite Achse augenfällig nach hinten gerückt werden.
Wie gesagt, das Fahrerhaus an sich finde ich gemessen am Schwierigkeitsgrad eigentlich gelungen.

Allgemein wird bei Eigenbauten der Fünfziger und Sechziger das fertige Modell sehr häufig durch nicht epochegerechte Räder beeinträchtigt. Es scheint mir deshalb sinnvoll, dazu einmal meine persönliche Ideallösung in einem separaten Beitrag vorzustellen, vielleicht gleich im Anschluß.

Die von dir angesprochene Planentechnik kenne ich in ähnlicher Form aus dem Militärbereich. Dort wird statt mit Stoff mit weichem, saugfähigem Papier (z. B. Papiertaschentuch) gearbeitet. Dies schien mir damals aber nicht der Weisheit letzter Schluß zu sein, da Falten- und Runzelbildung sich beim Trocknen nicht wirklich steuern ließen und dann doch zeitaufwendig nachgearbeitet werden mußte.
Die Verwendung von solch feinem Stoff klingt hingegegen einleuchtend, und das Ergebnis insbesondere beim Fahrzeug rechts ist verblüffend. Beim nächste Projekt mache ich einen Versuch.
Eigentlich dachte ich, Unterröcke seien längst aus der Mode. Ich glaube, ich muß meine diesbezüglichen Kenntnisse auffrischen ...

Gruß aus Pinneberg

Jürgen

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