mein Favorit unter allen deutschen Nachkriegs-Lkw ist seit langer Zeit der 12000 U in der allerersten Form von 1951.
Das zum Bau zusammengetragene Referenzmaterial blieb für einen Bau lange Zeit zu dürftig. Ermöglicht wurde die Sache dann erst durch zwei sehr gute Maßzeichnungen des Fahrgestells im wiederaufgelegten Büssing-Band von Regenberg und die Tatsache, daß etliche Teile, wie z. B. Vorderachse, Hinterachsen, Getriebe, Motorblock, Tanks, Luftkessel, Luftunterstüzung der Lenkung und Felgen, mehr oder weniger baugleich mit Revells 8000 S 13 sind. Möglicherweise aufgrund der winzigen Stückzahl scheint auf zeitgenössischem Bildmaterial kein Exemplar dem anderen völlig zu gleichen. Dies gilt besonders für das Fahrerhaus der frühen Baujahre (erkennbar an den tiefer heruntergezogenen Frontscheiben und dem eckigeren Fahrerhaus). Einstiege, Breite und Anzahl der Querstreben der Büssing-Spinne, Position der beiden Frischluftöffnungen im Bugblech variieren auffällig. Leider gab es keinerlei Zeichnungen mit Fahrerhaus, so daß ich nur mit Fotografien und viel geometrischem Herumrechnen arbeiten mußte. Als konkretes Vorbildfahrzeug habe ich mich für ein Exemplar entschieden, von dem seinerzeit im Netz und auch im genannten Büssing-Band ein sehr gutes Schwarzweißfoto zu finden war, das ein helles Fahrzeug der "Steine und Erden GmbH Goslar" zeigt.
Der Bau in 2008(?) war zwar auch wegen wiederholter Unklarheiten beim Original recht zeitaufwendig, handwerklich aber insgesamt nicht übermäßig schwierig.
Bin zwar kein Oldtimer Fan,kenne mich in der Richtung auch nicht aus,aber für meine Begriffe hast du hier was Sensationelles zusammen gebaut.Sehr schöne Detail Arbeit.Nur noch mit dem richtigen Hintergrund und man wird es für Echt halten. Da freut man sich auf die nächsten Modelle. Weiter so.
Das Auto soll von 1951 sein?! Sieht wesentlich moderner aus, vergleicht man es mit anderen Typen der damaligen Zeit! Sehe ich das richtig, daß beide Hinterachsen getrennte Kardanwellen haben und hinter dem Getriebe ein Verteiler dafür sitzt? Was ist das eigentlich für eine Halbkugel, die mittig in der Stoßstange sitzt? Reine Zierde, oder hat das Ding irgend eine Funktion (Ähhm... mit Oldtimern kenne ich mich absolut nicht aus - finde sie aber einfach nur schön!) Der Bau ist allerserste Sahne! Jetzt weden sich sicherlich einige Leute fragen: "Hat der das Fahrerhaus auch ins Silikon geworfen???"
Hi Jürgen, schön dich jetzt auch hier zu treffen, hatte schon befürchtet du hättest die "Berichterstattung" aufgegeben! Dein Modelle sind immer wieder eine Augenweide, einfach phantastische Eigenbauten die einem nur größten Respekt abverlangen können!!!
Da hast du wirklich ein tolles Vorbild für deinen Scratchbau ausgesucht Frontlenker waren damals noch nicht so modern, der Büssing war also eher ein LKW-Exot, daher auch die wenigen Infos und Bilder... Vielleicht kannst du ja noch ein paar Bauphasen-Bilder zeigen.
Da isser ja. Klasse Modell. Mit den hohen Bordwänden wirkt er so richtig schön massig. Auch die Farbgebung ist mal was anders als immer blau/rot oder grau/rot. Wenn nicht schon "Steine & Erden" als Beschriftung drauf stehen würde, würde ich sagen pack die Ladefläche mit Kaffesäcken voll.
Gruß Oliver
Gute Vorsätze für dieses Jahr hab ich keine. Die vom letzten Jahr sind noch unangetastet
Das Auto soll von 1951 sein?! Sieht wesentlich moderner aus, vergleicht man es mit anderen Typen der damaligen Zeit! Sehe ich das richtig, daß beide Hinterachsen getrennte Kardanwellen haben und hinter dem Getriebe ein Verteiler dafür sitzt? Was ist das eigentlich für eine Halbkugel, die mittig in der Stoßstange sitzt? Reine Zierde, oder hat das Ding irgend eine Funktion (Ähhm... mit Oldtimern kenne ich mich absolut nicht aus - finde sie aber einfach nur schön!) Der Bau ist allerserste Sahne! Jetzt weden sich sicherlich einige Leute fragen: "Hat der das Fahrerhaus auch ins Silikon geworfen???"
Gruß,
Martin
Martin, genau dieses moderne Aussehen fand auch ich so verblüffend. Als ich das Modell erstmals gezeigt habe, war mein Begleittext "... Einer der beeindruckendsten Schwer-Lkw der Nachkriegszeit ist sicherlich der von 1951 bis 1954 gebaute Büssing 12000 U 13/U 15. Dieses Fahrzeug war in der Rückschau der Konkurrenz in vielem weit, zusammen mit seinem zweiachsigen Bruder 8000 U 13 für einen durchschlagenden Markterfolg vielleicht zu weit voraus. Durch den neuen Unterflurmotor fern von Motorhitze und Lärm, ohne eine hinderlich meterlange Motorhaube, mit luftuntersützter Lenkung statt einer durch das auf der Vorderache lastende Motorgewicht mangels Lenkhilfe beim Rangieren kaum zu drehenden Lenkung und mit verschwenderischen Raumverhältnissen im riesigen Fahrerhaus genoß der Fahrer beispiellosen Komfort; dies zu einer Zeit, als der Wettbewerb z. T. noch Jahre vom Frontlenker entfernt war. Dazu wirkt das Fahrzeug insbesondere in der Urform noch heute modern, schlicht und formschön; man vergleiche es z. B. mit dem erst viel später entworfenen, völlig verquollenen Mercedes-Frontlenker..." Wie von dir richtig erkannt, befinden sich der Getriebeausgang in Höhe der Luftkessel und das Vertreilergetriebe in Höhe der Tankmitten. Hinter der radkappenähnlichen, abnehmbaren Halbkugel sitzt das kleine Fangmaul der Rangier-/Abschleppkupplung. An Gießharzkopien meiner Fahrerhäuser habe ich nie gedacht; wahrscheinlich würde mir auch alles, was den Modellbau aus der reinen Hobbyecke herausbringen würde, den Spaß an der Sache nehmen.
Zitat von chevy markus im Beitrag #6Hi Jürgen, schön dich jetzt auch hier zu treffen, hatte schon befürchtet du hättest die "Berichterstattung" aufgegeben! Dein Modelle sind immer wieder eine Augenweide, einfach phantastische Eigenbauten die einem nur größten Respekt abverlangen können!!!
Gruß Markus
Markus, ich glaube mich zu erinnern, daß du deine Arbeiten im Wettringer Forum zeigst. Nein, ich habe das Posten nicht aufgegeben, ich bin nur nach meinem kurzen Gastspiel im Wettringer Forum, wo es teilweise recht unfreundlich zuging, zum MCM Forum gegangen und dort geblieben. Ich freue mich, daß du dich noch an meine Arbeiten erinnerst.
Zitat von XXL im Beitrag #7Hallo Jürgen ! Da hast du wirklich ein tolles Vorbild für deinen Scratchbau ausgesucht Frontlenker waren damals noch nicht so modern, der Büssing war also eher ein LKW-Exot, daher auch die wenigen Infos und Bilder... Vielleicht kannst du ja noch ein paar Bauphasen-Bilder zeigen.
Viele Grüße Jochen
Jochen, tatsächlich war Deutschland beim Bau von Frontlenkern im Gegensatz zu den Nachbarländern und insbesondere zu den USA bis in die Fünfzigerjahre Entwicklungsland. Leider habe ich keine Bilder vom Bau. Damals habe ich noch nicht daran gedacht, meine Modelle vorzustellen. Wenn ich ehrlich bin, mache ich auch heute noch während eines Baus keine Bilder, da mich dies irgendwie aus dem Arbeitsrhythmus bringt. Das war auch der Hauptgrund, weshalb ich seit den Neunzigern keine Artikel mehr geschrieben habe.
Das ist Scratchbau von ganz oben. Die Umsetzung ist Dir perfekt gelungen. Auch die Farbgebung ist super. Finde es schön, dass die alten Lastkraftwagen - wenn auch nur im kleineren Massstab - für die Nachwelt erhalten bleiben. Bücher gibt es ja viele.
Das ist ein Geniales Modell eines Speziellen LKW der 50 Jahre, da war alles noch Neuland bei den Konstrukteuren und jede Marke versuchte eigene Lösungen bei den damaligen Problemen zu bringen.
Du hast einen genialen Blick das genau umzusetzen, siehe die Hinterachsen mit zwei Kardanwellen.
Auch die Farbe überzeugt, so muss es damals ausgesehen haben auf den noch nicht so tollen Strassen Deutschlands.
ich bin zwar kein Oldie-Fan, kenne mich deshalb auch nicht wirklich damit aus. Aber was du hier gebaut hast überzeugt Modellbau Technisch zu über 100 Prozent. Die Verarbeitung, die Detailfülle, die Lackierung... absolut Top! Bei so einem Modell könnte man fast beginnen sich für Oldies zu Interessieren.
nochmals vielen Dank, insbesondere für die weiteren Antworten.
Leider ist allgemein das Interesse an Modell-Lkw-Oldies begrenzt, deshalb hat Revell seinerzeit seine Reihe ja nicht fortgesetzt und die schon vorangeschrittene Arbeit am L 6600 abgebrochen. Dabei ist ebendieses Teilgebiet aus dem von Thomas genannten Grund so außerordentlich interessant: In der Tat suchte damals noch jeder Hersteller sowohl technisch als auch formal nach ganz eigenen Wegen. Auch der Lkw-Unkundigste hätte einen Krupp, einen Büssing, einen Magirus und einen Mercedes erkennen können, und der einigermaßen Informierte hätte gewußt, daß der Krupp einen Zweitakter, der Büssing typischerweise einen Unterflurmotor und der Magirus Luftkühlung hatte. Wenn man als Modellbauer dann noch die teilweise bizarren amerikanischen Konstruktionen einbezieht, wird es wirklich spannend.
Die Wahl des Fotohintergrunds ist, wie so viele Dinge beim Modellbau, eine reine Geschmacksache. Bei mir haben sich im Laufe der Jahre folgende Vorlieben herausgebildet: Für mein Empfinden kommen verschmutzte/verwitterte Modelle erst auf einer (Dioramen)-Grundplatte, die die Verschmutzung schlüssig macht, zur vollen Wirkung. Beim Fotografieren sorgt ein gut gewählter Foto-/Naturhintergrund im Idealfall für eine vollständige Illusion. Klinisch saubere Neu- oder Museumsfahrzeuge hingegen, wie ich sie im Zivilbereich ausnahmslos baue, wirken vor einem solchen Hintergrund nicht immer überzeugend. Da ein Hintergrund außerdem, wie Oliver bereits gesagt hat, mehr oder weniger vom eigentlichen Modell ablenkt, fotografiere ich seit langer Zeit nur noch vor völlig neutralem Hintergrund. Zu diesem Thema gibt es aber wohl so viele Ansichten wie Modellbauer. In einem amerikanischen Forum pflegt ein Modellbauer seine sehr sauber gebauten Pkw-Modelle auf der heimischen Mülltonne zu fotografieren. Na ja, solange er mit den Abfuhrterminen nicht durcheinanderkommt ...
Die Problematik beim Thema "Oldtimer" ist doch die, daß diejenigen, die sich intensiv dafür interessieren, selbige Fahrzeuge meist in 1:1 "basteln" und nicht aus Plastik. Zudem ist der Begriff "Old- Timer" ein typisch deutsches Kunstwort (wie auch z.B. der Begriff "Showmaster") und irgendwie völlig daneben. Im Prinzip ist ja jedes Auto, das nicht mehr gebaut wird, schon "klassisch". Momentan baue ich einen Ford LTL 9000, den aber wohl niemand als "Oldtimer" durchgehen lassen würde, obwohl er es ja ist (Bj. '82). Ich selbst bezeichne einen Mercedes NG auch nicht so, weil er mir gar nicht so alt vorkommt, denn ich habe ja einige Exemplare jeden Tag gefahren. Nichts "Besonderes" also - könnte man meinen. Wie wertvoll diese Autos aber tatsächlich sind, wird einem erst klar, wenn man bedenkt, daß die modernen Plastikbomber weder nachhaltig noch qualitativ hochwertig gebaut sind! Ausgelegt für eine effektive Nutzungsdauer von gerade mal sechs Jahren! Denn länger wird heute in der Regel kein Nutzfahrzeug mehr betrieben. Das war früher deutlich anders!