Ich weiß. Omnibusse sind hier nicht so das Interessengebiet, ich teile es trotzdem mal. Letztes Wochenende fand in Bad Mergentheim ein Omnibustreffen für vorwiegend Reisebusse statt.
Für Samstag war eine Ausfahrt für die Teilnehmer angekündigt, am Sonntag sollte der Publikumstag sein, an dem die Fahrzeuge in der Fußgängerzone von Bad Mergentheim abgestellt werden sollten.
In Erwartung, dass mir am Publikumstag ohnehin jede Menge Leute im Weg stehen, wenn ich die Fahrzeuge fotografieren will, hatte ich mich entschieden, schon am Samstag anzureisen. Der Veranstalter machte es einem zusätzlich noch leicht, er veröffentlichte die genaue Fahrstrecke der Rundtour. Na denn.
Also war ich nach einer mehr als vierstündigen Fahrt durch immer stärker werdenden Regen um 7.30 Uhr am Festplatz in Bad Mergentheim, wo schon die ersten Motoren liefen, also einmal schnell über den Platz gerannt, Überblick verschafft, knappe 60 Fahrzeuge gezählt, überall einmal, soweit das ging, die Kamera drauf gehalten und um 8.00 Uhr saß ich schon wieder im Auto. Die meisten Fahrzeuge waren mir bekannt, tauchen sie doch praktisch bei jedem Treffen dieser Art auf, einige waren mir aber neu.
Ein paar Bilder vom Festplatz:
Dann bin ich zu meinem 1. Fotopunkt gefahren, gleich aus Bad Mergentheim heraus, hinter einer 180 Grad Links-Kehre ging es im langen rechten Bogen bergauf wobei die Bewaldung für einen Moment aufbrach und Platz für eine ungemähte Wiese machte. Das war die richtige Stelle. Der Standplatz war leicht erhöht und bei aufgehender Sonne hätte ich eine optimale Ausleuchtung von Fahrzeug und Innenraum gehabt, wenn sie dann noch langsam beschleunigend den Berg hoch kämen. Leider hat es geregnet. Und womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte, wie schnell so ein Bus doch beschleunigt, wenn er ohne Ballast von 50 Personen und Gepäck unterwegs ist. Der Veranstalter hatte eine recht gute Idee, er hat dem Tross eine alte Magirus Drehleiter vorausgeschickt. Das heulen des Motors war, ungelogen, bereits fünf Minuten vorher zu hören.
Ich bin dann dem Tross gefolgt und habe ihn dann auch kurz vor seinem ersten Zwischenstopp eingeholt. Meinen zweiten vorher ausgesuchten Fotopunkt habe ich verworfen, die Fahrzeuge waren dafür einfach zu schnell und es gab viel zu wenig Licht für kurze Verschlusszeiten. Ich habe mir dann durch abfahren der Strecke einen neuen einigermaßen brauchbaren Punkt gesucht und dort eine Stunde gewartet bis ich dann das heulen des Magirus Motors vernehmen konnte. Auf geht’s.
Anschließend bin ich dann noch zurück zum Festplatz gefahren um zu schauen ob noch Nachzügler oder Tagesgäste eingetroffen sind. Dort habe ich dann noch diese hier erwischt.
Gegen 13.00 Uhr ging‘s dann wieder nach Hause zurück .
Aus den 840 Bildern die ich gemacht habe, habe ich etwa 160 online gestellt. Die sind hier zu finden. Da ich leider keine Gelegenheit hatte, die sonst üblicherweise in die Seitenscheiben der Fahrzeuge eingeklebten Datenzettel zu fotografieren, wird das eine Weile dauern, bis ich die Daten der Fahrzeuge dann den Bildern zufügen kann.
Herzlichen Dank für die Bilder! Ist doch mal ne Abwechslung, diese Busse. Das zweite Bild bei den Linienbussen weckt sofort wieder Erinnerungen an die Schulzeit!
Super Aufnahmen, kenne sehr viele davon, da ich in diesem Gewerbe tätig bin. Unter uns: mein Herz schlägt doch mehr für Lkw's. Aber ich finde es toll auch diese Fahrzeuge hier zu präsentieren. Werbeplakat in unserem Aufenthaltsraum (Millionen Menschen nehmen täglich den Bus - aber nur die Besten können ihn auch fahren). ;))
Cool, Auf dem O303 mit luxemburger Platten habe ich meinen Bus Lappen gemacht. Cooles Teil. :-) Danke für das Foto.
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Oli: Wusste nicht dass du auch Bus Fahren darfst! Habe ich auch mal gemacht aber noch mit einem Steyr LKW geht glaube ich heute auch nicht mehr?
Martin: das wundert mich auch dass du noch mit einem Saurer zur Schule gefahren bist, die waren ja zu meiner Zeit schon ausgemustert, und das ist schon sehr lange her
Nein, nicht mit dem Saurer. Mit dem MAN vom Linienbustreffen. Hatte das hier in den falschen Thread geschrieben. Sorry!
Die Busse waren von der Westerwaldbahn - bordeauxrot mit Jägermeister- Werbung. Schnapswerbung auf Schulbussen war damals noch kein Problem. Heute würden viele Eltern dagegen Sturm laufen Mit Setra- Bussen vom Unternehmen Wiedemann aus Alsdorf sind wir aber noch zur Grundschule gefahren. Das war Mitte der Siebziger. Damals waren diese Busse aber auch schon 15 Jahre oder älter. Der Fahrer so an die 80 und immer mit 'ner dicken Zigarre im Mund! "Dreh dich um und setz dich hin und lutsch am Daumen!" war einer seiner Standardsprüche wenn mal ein Kind nicht brav auf dem Sitz blieb. Meine Herrn, was waren das Zeiten! Und wer sich total daneben benahm, der wurde kurzerhand rausgeschmissen! Das sollte sich heute ein Busfahrer mal wagen! War damals völlig normal. Die Eltern wären auch nie auf die Idee gekommen, sich zu beschweren. Im Gegenteil! Die Kinder, die dann zu Fuß gehen mußten, bekam zuhause garantiert noch das Passende auf die vier Buchstaben geschrieben.
Hallo Erst mal kann ich Mart(in) nur beipflichten bei seinen Ausführungen zu früheren Fahrten mit dem Schulbus. Das war wohl völlig unabhängig von den jeweiligen Gegenden und Mentalitäten im ganzen Land recht ähnlich...!
Zum Thema Omnibus- Oldtimer kann ich nur immer wieder den jeweiligen Besitzern und Restaurateuren meinen höchsten Respekt und Bewunderung aussprechen!! Im Gegensatz zu einem Laster sind das nämlich Aufgaben und Ausgaben, die man sich nicht so ohne weiteres vor Augen hält, wenn man solche Gefährte fahren sieht. Ich meine natürlich dabei vor allem die Besitzer der im Originalzustand zurückversetzten Busse, nicht so sehr der (leider viel zu oft) umgefrickelten Wohnmobile! Ein solcher im Originalzustand versetzter Bus macht jede Menge Arbeit und verschlingt wahre Vermögen, alleine wenn man die Blech arbeiten und deren Ausmaße anschaut, dazu kommt noch die schwierige und teure Beschaffung der originalen Bestuhlung, der Glasflächen und der Polsterungen (Ich weiß, was da für nur einen Meter Stoff genommen wird). Letztendlich auch die großflächigen Lackierarbeiten und der benötigte Platz für diese tollen Fahrzeuge. Also habe ich da immer gehörig viel Achtung vor Leuten, die sich das antun und uns mit ihren Bussen begeistern!!!! Schade, dass ich von dem Treffen nichts erfahren habe, denn so weit ist Bad Mergentheim von mir nicht entfernt..
Martin, DANKE für die vielen tollen Bilder!! Gruß Helmut
Hallo, die Bilder sind wirklich toll. Bin erstaunt wie viel Luxemburger darunter sind.
Thomas: Ja ich habe alle Lappen. Fehlt nur noch Panzer :-)
Oli
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Ja Helmut, die Aufwendungen sind enorm. Es gibt Dinge, da unterscheidet sich das kaum vom Laster, in anderen Bereichen ist das dann so exorbitant teuer, dass glaubt man kaum. Zum einen gibt es nicht so viele Fahrzeuge, die Auswahl ist einfach viel geringer, die Preise für Restaurationsobjekte viel höher, dann gibt es ein ähnliche Problem mit alten Fahrzeugen wie bei den Lastern. Was bei uns nicht mehr geht, geht woanders immer noch, die Laster gehen nach Afrika, die Busse nach Osteuropa, teilweise nach Südamerika. Und wenn die erst mal da sind, dann kommen die nicht mehr zurück. Einige Fahrzeuge trifft das Schicksal als Wohnmobil, dass ist dann in der Regel das Ende des Fahrzeuges. Die kaum wiederzubeschaffende Bestuhlung fliegt raus, womit das Fahrzeug in der Regel aus Kostengründen nicht mehr als Restaurationsobjekt geeignet ist. Hatte es vorher noch eine gesunde Karosserie, die Jahrzehnte der Feuchtigkeit von außen getrotzt hat, verfaulen die dann durch Feuchtigkeit von Duschen, Küchen, und Menschen die sich drin aufhalten, ohne das durch das Fahren Frischluft durch die Busse gepresst wird. Hat man dann ein passendes Objekt gefunden steht man vor einem Platzproblem. Selbst zerlegt ist das Ding einfach unglaublich groß und bindet über Jahre große Flächen. Dazu kommt das Schweißen an selbsttragenden Teilen, das spannungsfreie anbringen von Blechtafeln, dengeln von Blechen, unglaublich viel Schleifarbeit, aber nicht mit Maschinen an Blechflächen sondern von Hand an Rohren, große Probleme mit Lackierarbeiten, die Lackierkammer muss riesig sein,das gibt es auch nicht an jeder Ecke. Sitzgestelle nachzufertigen ist bei unseren Kosten für handwerkliche Arbeit unbezahlbar, dazu kommt Polsterung, original Stoffe, und auch original Innenverkleidungen zu finden ist fast unmöglich. Fenster sind auch ein Problem, gerade Flächen gehen noch, auch wenn da für jedes Teil der Glaser eine Einzelanfertigung machen muss, bei gebogenen Scheiben ist dann das Finanzlimit oftmals schnell erreicht. Dazu kommt, dass es entsprechende Gummileisten und Profile nicht mehr gibt usw.. Und wenn Du damit fahren willst, von wegen mal eben die rote Nummer drangeschraubt, dass geht nur noch mit gültigem TÜV, und das heißt, alle drei Monate zur Bremsenprüfung. Wenn ein Fahrzeug irgendwo restauriert auftaucht ist das jedesmal ein kleines Wunder.
Noch mehr bewundere ich die Leute, die so ein Fahrzeug restaurieren ohne den Hintergrund eines Reiseunternehmens hinter sich zu haben und das wirklich nur mit ideellen Mitteln passiert. All die kleinen verkehrshistorischen Arbeitsgemeinschaften die sich bemühen, alte Linienfahrzeuge zu bewahren, oder auch Privatpersonen, die das irgendwie stemmen.
Um so schöner, was da im Moment in Willich passiert:
Termine findest Du übrigens immer bei Konrad Auwärter http://www.konrad-auwaerter.de/auwaerter...eset/index.html Was die Szene macht, wenn der mal abtritt, weiß ich auch nicht. Der jüngst ist der ja auch nicht mehr. Da gibt es nicht mal ansatzweise jemanden, der auch nur ansatzweise die Szene so zusammenhält.
Ich war vor einem Jahr auf dem Rückweg von Jabbeke dort, durfte aber nicht fotografieren. Damals wwar das Fahrzeug ziemlich frisch da und die waren gerade damit beschäftigt, im Unterbau die maroden Stahlstreben auszutauschen. Womit beantwortet wäre, nein, es ist kein Holz. Es ist ein Stahlgerippe, Front- und Heckbeblechung bestehen aus Alu, der Rest ist Stahlblech. Bestückt wird das Fahrzeug irgendwann mal mit einem Deutz F 6 L 514 Motor. Die arbeiten dort in der Werkstatt ausschließlich mit freiwilligen Helfern. Und die Werkstattausrüstung geht gegen Null. Keine Biegemaschinen, keine Blechbearbeitungsmaschinen, nur ein Schweißbrenner. Es fehlt bei dem Fahrzeug wirklich an allem, keine Fenster, keine Bestuhlung, kein nichts. Auch wenn das alles mit ehrenamtlichen Helfern läuft wird der Klaus Rabe da eine riesige Summe reinstecken müssen.
NWF sagte mir jetzt gar nix. Schi- Stra- Bus allerdings schon. So ein Teil fuhr hier von Betzdorf nach Koblenz; wohl noch bis weit in die 60er Jahre hinein. Aber das ist schon keine Restaurierung mehr, was die da in Willich machen - das ist ja quasi Neubau.